Bitte niemals! Hundekauf per Internet
So, liebe Hundefreunde, da sind wir also jetzt bei amerikanischen Verhältnissen angekommen. Und zwar im Bereich: Hundekauf per Internet - billig und ohne lästige Fragen.
Wir Tierschützer, die wir die Tiere bei uns aufnehmen, kastrieren, entwurmen, impfen, tätowieren, mit einem Chip versehen lassen, austesten im Alltag, füttern, bewegen, Anzeigen schalten, unendlich viele Telefonate führen müssen, Besucher empfangen und ausfragen, Interessenten auswählen, potentielle neue Halter aufsuchen und begutachten, Schutzverträge schreiben, Infos vermitteln, Ratschläge erteilen, uns verpflichten, bei Problemen Ansprechpartner zu sein - und hat unsere Menschenkenntnis versagt und der Hund kommt zurück - diesen dann auch wieder aufzunehmen.
All diese viele Arbeit, das Engagement soll also umsonst gewesen sein, weil es Leute wagen, öffentlich im Internet ihre dubiose Ware Hund an den Mensch zu bringen?
Dort werden Tiere angeboten, von denen inzwischen auch der Dümmste wissen sollte, unter welchen Umständen diese Würfe aufgezogen werden.
Welches erbärmliche Leben die lebendigen Produktionsmaschinen (Mutterhündinnen) fristen, was mit ihnen geschieht, wenn sie ausgemergelt und verbraucht ein gerade einmal mittleres Alter erreicht haben.
Die Leute sollten inzwischen ALLE wissen, dass die Welpen, die aus dem Ostblock verbilligt nach Deutschland geschafft werden, ein vielfaches an Tierarztkosten nach sich ziehen werden. Sie sind nicht oder nicht ausreichend geimpft. Die Hunde sollen ja Geld bringen und nicht kosten. Die Welpen sind auch nicht ausreichend oder gar nicht entwurmt: denn Geld bringen, nicht kosten.
Von der Ernährung während der wichtigsten Wochen im Leben eines Hundes wollen wir auch nicht reden. Von fehlenden Umwelteindrücken wie Kindern, anderen Tieren, Grünland, Wasser, Autos, Staubsaugern und so weiter und so weiter reden wir auch nicht.
Die Menschen, die sich für diese "Schnäppchen" interessieren, sollten auch wissen, dass diese Welpen schlecht oder gar nicht auf Menschen geprägt sind. Das heisst im Klartext: Die Tiere sind scheu, sie bleiben aber auch scheu. Im schlechtesten Fall werden die Kinder der Familie (da die letzten in der Rangfolge) gebissen, wenn die Nerven dieser ganz und gar nicht nervenstarken Hunde versagen.
Es sind ganze Bücher über diese erbärmlichen und meist zum Tode verurteilten Junghunde geschrieben worden (STERN-Buch DU ARMER HUND von Heiko Gebhardt) und trotzdem hört die Dummheit bei den Käufern nicht auf.
Viele reden sich heraus, dass das Mitleid sie zum Kauf bewogen hat: Das ist kein Argument. Dem Händler ist es völlig egal, weshalb sie seine kranken Tiere kaufen, Hauptsache: Er kann sie rechtzeitig, so lange sie noch klein sind, verschachern.
© Birgit Schmidt